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Pflegekräfte für Sozialstation

Pflegefachkräfte fehlen, auch an Nachwuchskräften mangelt es. Umso glücklicher ist man in der Sozialstation St. Blasien, zwei Pflegefachkräfte und zwei Altenpflegehelferinnen ausbilden zu können. Die beiden angehenden Pflegefachkräfte hatten zuvor ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in der Tagespflege Häusern absolviert. Auch die beiden aus Kamerun stammenden jungen Frauen, die derzeit zu Altenpflegehelferinnen ausgebildet werden, möchten anschließend eine Ausbildung zur Pflegefachkraft beginnen.

In der Pflege gibt es seit 2020 eine neue Ausbildungsform, die generalistische Pflegeausbildung. Zusammengefasst in einer Ausbildung sind nun Gesundheits- und Krankenpflege, Altenpflege und Kinderkrankenpflege, erläuterte Praxisanleiter Matthias Osterwinter. Für eine solche dreijährige Ausbildung haben sich Katrin Volk (inzwischen im zweiten Lehrjahr) und Alicia Kaiser (erstes Lehrjahr) entscheiden.

Die Arbeit in der Tagespflege im Rahmen des Freiwilligen Sozialen Jahres habe ihr sehr viel Spaß gemacht und sie einfach erfüllt, sagt Katrin. Und sie habe viel über sich selbst erfahren, sei mehr aus sich herausgegangen und sei offener geworden. Nachdem sie dann in der Sozialstation hospitieren konnten, entschloss sie sich, dort eine Ausbildung zu beginnen.

Für Alicia war klar, dass ihre berufliche Zukunft im sozialen Bereich liegen soll. Der Kontakt mit Menschen sei ihr wichtig, sagt sie. Nach dem FSJ blieb sie noch ein halbes Jahr als ungelernte Kraft in der Tagespflege, bevor auch sie sich für eine Ausbildung zur Pflegefachkraft entschied. Sie schätze an ihrer Ausbildung die Vielseitigkeit, die sich nach der Ausbildung bieten zahlreichen Möglichkeiten sowie die Chance, sich zu spezialisieren, etwa im Wundmanagement, erklärt die Auszubildende.

Zwei junge Frauen aus Kamerun lassen sich auf der Sozialstation ausbilden

Aicha Guezaille Ngueafouet und Lovia Tchuinte Kegne kamen Ende Juli 2023 für eine einjährige Ausbildung zur Altenpflegehilfskraft nach Deutschland. Die Pflege sei ihre Leidenschaft und so sei nach dem Schulabschluss für sie klar gewesen, eine entsprechende Ausbildung zu absolvieren, erzählt Aicha. Aber die Ausbildung in Kamerun sei sehr teuer, daher habe sie nach anderen Möglichkeiten gesucht und sich schließlich um einen Ausbildungsplatz in Deutschland bemüht.

Lovia hatte in ihrer Heimat zunächst Jura studiert und das Studium mit dem Bachelor abgeschlossen. Aber die Pflege ihrer Großeltern hatte ihr Interesse an einer beruflichen Tätigkeit im Pflegebereich geweckt. Auch für sie war eine Ausbildung in der Heimat zu teuer, und auch sie zog es nach Deutschland. Sie habe die Wahl zwischen einer Ausbildung in Frankfurt oder in St. Blasien gehabt, aber vom Gefühl her sei ihr die Dom-Stadt lieber gewesen, sagt sie.

Das Visum kommt nur drei Tage vor Ausbildungsbeginn

Vor ihrer Ausbildung haben die beiden jungen Frauen mehrere Monate in Kamerun Deutsch gelernt. Nur drei Tage vor Beginn der Ausbildung kamen sie nach Deutschland – früher sei ein Visum nicht zu bekommen gewesen. Zeit, sich einzuleben, habe es also nicht gegeben. Aber die Mitarbeitenden der Sozialstation und Pflegedienstleiterin Sandra Hermanns hatten alles bestens vorbereitet. Die Wohnung im Gebäude der Sozialstation war eingerichtet und Sandra Hermanns zeigte den beiden die Umgebung. Auch die Schwarzwälder Kirschtorte habe sie gleich kennengelernt, die Begeisterung jedoch hielt sich in Grenzen, erinnert sich die Pflegedienstleiterin lachend.

Die erste Zeit in Deutschland, ohne Familie in einem fremden Land zu leben, sei eine große Herausforderung gewesen, sagt Aicha. Aber die Sozialstation und die anderen Auszubildenden böten viel Unterstützung, sagt sie. Und auch von den St. Blasiern sind die beiden jungen Kamerunerinnen herzlich empfangen worden. Nur der Winter und die Kälte gefallen ihr nicht so gut.

Nach ihrer Ausbildung zu Altenpflegehilfskaft wollen die beiden, die Praxisanleiter Osterwinter als sehr engagiert beschreibt, die Ausbildung zur Pflegefachkraft anschließen, derzeit werde die Möglichkeit einer Ausbildungsverkürzung um ein Jahr abgeklärt, so Caritas-Geschäftbereichsleiter Peter Schwander. Nach abgeschlossener Berufsausbildung wollen die beiden jungen Frauen in Deutschland blieben. Und wenn sie es möchten, werde die Sozialstation die vier Frauen nach der Ausbildung gerne übernehmen, sagt die Pflegedienstleiterin.

Das verdienen Fachkräfte in der Pflege

Vollzeitbeschäftigte in der Altenpflege erhielten im April 2023 laut Statistischem Bundesamt durchschnittlich 3920 Euro brutto monatlich. Das waren 200 Euro mehr als der Durchschnittsverdienst aller Vollzeitbeschäftigten mit anerkannter Berufsausbildung. Vollzeit-Fachkräfte in der Krankenpflege verdienten demnach knapp 4067 Euro brutto. Pflegefachkräfte in der Ausbildung erhalten im ersten Lehrjahr eine Vergütung von 1340 Euro brutto, in den beiden kommenden Ausbildungsjahren 1402 und 1503 Euro brutto. Damit taucht der Beruf in der Liste der bestbezahlten Ausbildungen auf, erklärt Peter Schwander.

Quelle: Badische Zeitung vom 25.04.2024


Fachabteilung Pflege